
Der richtige Schnittzeitpunkt entscheidet über die Silagequalität
Eine hochwertige Silage ist die Basis für eine erfolgreiche und wirtschaftliche Milchproduktion. Entscheidend dafür ist der richtige Zeitpunkt des ersten Schnitts. Das Ziel dabei ist eine Silage mit maximal 240 g Rohfaser pro kg Trockenmasse.
Langjährige Erfahrungen zeigen, dass die Schnittreife zwischen dem 30. (bei frühen Ackergräsern) und 50. Tag (Gräser der späten Reifegruppe) nach dem Erreichen der korrigierten Grünlandtemperatursumme von 200 Grad eintritt. Auch die Aufwuchshöhe gibt Auskunft über die Schnittreife: Bei 25 bis 40 cm gilt das Gras als schnittreif.
Ein verspäteter erster Schnitt führt zu Nährstoffverlusten und damit zu einer schlechteren Silagequalität. Dadurch sinken Futteraufnahme und entsprechend auch die Milchleistung. Mit jedem Prozent an Rohfaser-Zuwachs nehmen die Verdaulichkeit und das wertvolle Rohprotein ab. Abbildung 1 zeigt den Energie und Rohproteinverlust während der Reifeentwicklung beim ersten und zweiten Aufwuchs auf Gut Hülsenberg im Jahr 2020.
Erfahrungen aus vergangenen Jahren haben gezeigt, dass besonders der zweite Schnitt oft zu spät geerntet wird. Bedingt durch den zügigen Wiederaustrieb der Grünlandbestände liegt der optimale Schnitttermin hier meist 20-25 Tage nach der Ernte des ersten Schnitts. Sehr oft ist der Zeitabstand zu groß, sodass Silagen mit einem Rohfasergehalt von über 240 g pro kg TM eingefahren werden. Der für die Vergärung notwendige Zuckergehalt in der Pflanze nimmt mit steigendem Rohfasergehalt ab. Bei einem späteren Schnitt müssen Häcksellängen und Schichtdicken an der Silomiete unbedingt angepasst werden.